Lehrermangel ist kein Thema, das erst seit einigen Tagen durch die Schulen streift. Es ist ein Thema, das seit vielen Jahren besteht und dass inzwischen immer schlimmer wird. Nicht nur für die Lehrer und die Schulen selbst, sondern auch für uns Schüler.
Wir sind nicht nur aus Spaß in der Schule
Die Schulzeit ist rückwirkend betrachtet für ganz viele Erwachsene eine tolle Zeit. Wie als Schüler sehen das meistens nicht so, da wir immer nur das Lernen sehen, was nervig ist und was auch nicht immer Spaß macht.
Der Schule ist natürlich mehr als nur lernen. Es ist Freunde treffen, soziale Kontakte pflegen und einfach nur eine tolle Zeit haben. Das Lernen gehört da nun mal dazu. Man kann es nicht ändern.
Was jedoch völlig dämlich ist ist die Tatsache, dass viele Unterrichtsstunden ausfallen, dass viele Fächer mit Lehrern besetzt werden, die überhaupt keine Ahnung davon haben und das dadurch ganz viele Sachen überhaupt nicht richtig gelernt werden können. Am Ende interessiert das aber keinen, da sie in der Prüfung drankommen und man dann wahrscheinlich mit einer schlechten Note auf dem Abschlusszeugnis aus der Schule entlassen wird.
Der Lehrermangel ist also nicht bloß ein Stressfaktor, den die Schulen haben. Er trifft uns Schüler besonders extrem, da wir in der Schule sind, um uns eine Grundlage für die Zukunft aufzubauen. Und unsere Abschlusszeugnisse müssen wir uns ein Leben lang vorlegen. Wir müssen es bei jeder Bewerbung vorlegen, es entscheidet über die erste Ausbildung und über die Möglichkeiten, die man im späteren Leben hat.
Wenn es schlecht ist, weil durch Lehrermangel nicht alles unterrichtet werden konnte oder nur teilweise unterrichtet wurde, ist das natürlich sehr schlimm. Denn für uns geht es nach der Schule weiter. Die Lehrer wiederholen jedes Jahr ihren Stoff in der nächsten Klasse. Und wenn es einmal nicht geklappt hat, dann eben im nächsten Jahr vielleicht wieder. Für uns Schüler gibt es kein nächstes Mal. Wir müssen mit dem leben, was wir als Abschlusszeugnis aus der Schule mitbekommen.
Ist digitales lernen vielleicht eine Lösung?
Nun lassen sich neue Lehrer nicht einfach aus dem Hut zaubern. Das weiß jeder und das ist uns Schülern selbstverständlich auch klar. Woher nehmen, wenn das Studium für das Lehramt über viele Jahre wenig Anerkennung gefunden hat?
Außerdem wird es vielen Lehrern auch immer schwerer gemacht, sich langfristig in diesem Beruf tatsächlich wohlzufühlen. Das liegt nicht nur an uns Schülern, die sich verändern und sicherlich auch nicht immer einfach sind. Es liegt auch an vielen Eltern, die die Schule als Kampfplatz sehen und gerne auch mal mit rechtlichen Mitteln versuchen, ihr Kind vor schlechten Noten oder einer vielleicht nicht so optimalen Lehrereinschätzung zu schützen. Wie wäre es also, mit dem digitalen Lernen ein wenig gegenzusteuern?
Wenn digitale Lerninhalte vorhanden sind, kann auch mal ein Lehrer eine Unterrichtsstunde übernehmen, die nicht zu seinen Kernfächern gehört. Dann ist es bestimmt auch mal möglich, dass ein Biologielehrer eine Deutschstunde gibt oder dass ein Sportlehrer Geschichte unterrichtet.
Viele Lehrer haben Fächerkombinationen, dies schon einen Großteil des Unterrichts abdecken könnten. Doch es gibt eben auch Lehrer, die nicht in jedem Fach eingesetzt werden können. Wenn es aber digitale Lernmöglichkeiten gibt, wo nur begleitend im Unterricht ein Lehrer notwendig ist, könnte das durchaus helfen. Dann ist es möglich, eigenständig was zu erarbeiten und nur hin und wieder auf Hilfe zurückzugreifen. Und dann könnte zum Beispiel im Bereich des Lehrermangels auch so gearbeitet werden, dass ein Lehrer unter Umständen mal für einen kurzen Zeitraum zwei Klassen betreut. Alles ist besser, als Ausfall oder Frontalunterricht, der keinen Mehrwert hat, weil der Lehrer aus einem völlig anderen Fachgebiet kommt.