Das australische Schulsystem ist stark mit westlichen Bildungssystemen verbunden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Australien in der Vergangenheit eine britische Kolonie gewesen ist und auch heute noch dessen Staatsoberhaupt, derzeit König Charles III., teilt.
Anders als in Deutschland werden australische Kinder bereits mit 5 Jahren eingeschult. Die Schullaufbahn beginnt dann zunächst mit einem Jahr Vorschule. Darauf folgt dann die eigentliche Grundschule, die sogenannte Primary School, welche 6 Jahre dauert. Die Vorschulkinder lernen aber bereits mit den Grundschulkindern zusammen, sodass im Nachhinein ein fließender Übergang zur ersten Klasse ermöglicht wird. Zuvor kann auf freiwilliger Basis außerdem ein Kindergarten besucht werden. Auf die Primary School folgt die Secondary School. Diese kann bis zur 12. Klasse besucht werden. Da die Schulpflicht aber nach der 9. Klasse endet, sind die letzten 3 Schuljahre freiwillig. Tatsächlich entscheiden sich etwa 70 Prozent der australischen Schüler[1] für eine zwölfjährige Schullaufbahn. Im Anschluss hieran erhalten sie das Senior Secondary Certificate of Education, welches als Voraussetzung für ein Studium an einer Hochschule gilt.
Anders als beispielsweise in Deutschland gibt es in Australien keine Aufteilung der weiterführenden Schulen in Gymnasium, Real- und Hauptschule. Stattdessen besuchen alle Kinder eine Gesamtschule und lernen gemeinsam. Allerdings wird zwischen staatlichen und privaten Schulen unterschieden. Beide Schulformen kosten Geld, so kostet die staatliche Primary School beispielsweise umgerechnet zwischen 300 und 700 Euro und die Secondary School 4000 und 8500 Euro pro Jahr. Private Schulen kosten noch mehr Geld, bieten dafür aber auch erhebliche Vorteile. Die Klassen sind deutlich kleiner und gelegentlich werden Jungen und Mädchen getrennt unterrichtet. Aus diesem Grund besuchen trotz der hohen Kosten rund ein Drittel der australischen Kinder und Jugendlichen eine Privatschule.
Ein australischer Schultag beginnt um 9:00 Uhr und dauert bis etwa 15:00 Uhr. Im Anschluss können Zusatzangebote wie zum Beispiel spezielle Sport-, Musik- oder Theaterkurse belegt werden. Ansonsten unterscheiden sich die Fächer wenig von den westlichen Standards. Ab der Secondary School können dann noch weitere Fächer wie Psychologie oder Jura gewählt werden. Eine Besonderheit australischer Schulen ist, dass es keine Kantine gibt. Die Schüler bringen ihr Essen von zu Hause mit. Hierbei handelt es sich normalerweise um Brote oder kleine Snacks, da es in Australien üblich ist, dass abends mit der ganzen Familie warm gegessen wird. Weiterhin besonders ist die Tatsache, dass an australischen Schulen bis zur 11. Klasse keine Noten vergeben werden. Klassenarbeiten werden aber trotzdem geschrieben und auch Zeugnisse werden vergeben. Hier werden die Leistungen der Schüler mit Worten statt mit einfachen Zahlen beschrieben. An fast allen Schulen herrscht Uniform-Pflicht. Die Uniformen ist abhängig von den jeweiligen Schulfarben und der aktuellen Jahreszeit. Zusätzlich gibt es Uniform für den Sportunterricht. Die größte Besonderheit sind jedoch die virtuellen Schulen in Australien. Da die Bevölkerungsdichte im Land gering ist, wohnen die Schüler oft sehr verstreut und haben dementsprechend lange Schulwege, die es den Kindern erschweren, jeden Tag den Unterricht zu besuchen. Aus diesem Grund wurden virtuelle Schulen geschaffen, in welchen die Schüler online am Unterricht teilnehmen können. Diese sind in etwa mit dem Unterricht im Homeoffice vergleichbar, den viele Bildungsstäten während der Coronapandem
[1] Anmerkung: In diesem Artikel wird zur einfacheren Lesbarkeit lediglich das männliche Geschlecht verwendet. Dieses steht in diesem Fall stellvertretend für sämtliche existierende Geschlechter, sodass niemand ausgeschlossen wird.